Riade – Das Schlachtfeld an der Reidebrücke in Osendorf

Seit Jahrhunderten ein Rätsel der Geschichte: Wo war Riade?

Mit Anmerkungen über das bevorstehende Jubiläum 1100 Jahre König Heinrich I. und ein neu erschienenes Buch zu RIADE. 

(zusammentragen von Peter Meinhart, Osendorf)

Das neu erschienene Buch „Riade – die Schlacht“  ist über weite Strecken die munter und flott berichtete deutsche Geschichte aus der Zeit, als das Frankenreich Karls des Großen zerfallen war und die Sachsen, Franken, die Bayern und Schwaben noch nicht so richtig einig waren, wie es mit ihrem „Ostfränkischen Reich“ am Anfang des 10. Jahrhunderts so weiter gehen sollte.

Erst am Ende wird es eine Erzählung, indem der Autor Otto R. Hofmann bei den Einzelheiten des Schlachtgeschehens der Fantasie freien Lauf lässt.

Diese „Erzählung über deutsche Geschichte“ ist wegen der vielen z.T. historischen Landkarten im Format A4  gedruckt und kommt in seiner Aufmachung mit 64 Hochglanz-Seiten und 60 Bildern und Karten  sehr ansprechend daher.

Auszug aus Hoffmann, Franz:
Kriegsbilder aus alter und neuer Zeit, Stuttgart, Schmidt Springer, 1857

König Heinrich I. – Entstehung Deutschlands vor 1100 Jahren

Im Frühjahr 2019 jährt sich zum 1100. Mal die Wahl des sächsischen Herzogs Heinrich zum deutschen König. Eigentlich hieß unser Land damals noch Ostfränkisches Reich. Dazu zählten Franken und Sachsen, die „Gründungs-Stammesherzogtümer“. Wie das immer so ist, Bayern und Schwaben kamen (nach leichtem Druck) einige Jahre später dazu und Lothringen war mal bei Deutschland und mal bei Frankreich.

Ein Schelm, wer in den damaligen Sprachgrenzen und z.T. willkürlichen politischen Abgrenzungen nicht noch heute schwelenden Konflikte erkennt.

Mit dem in Fritzlar 919 gewählten König Heinrich I. hatte das Land aber Glück.

Er schlug mit Klugheit, Toleranz und Diplomatie, weniger mit dem Schwert, den Weg zur Vereinigung der germanischen Stammesherzogtümer und zur Bildung des Deutschen Reichs ein. Er war der Architekt eines Staates, der sowohl Kaiserreich wie auch Bundesstaat war.

Dieses Reich bestand 900 Jahre lang und sah sich in der Tradition der Zivilisation Roms, der Werte der christlichen Religion, der kulturellen Errungenschaften des Frankenreichs und der „föderalen feudalen“ Staatsordnung Heinrichs.

Diese Eckpfeiler gehören zur deutschen Geschichte. Sie könnten auch die Grundidee eines künftigen Europa sein, wenn wir nur Staatenlenker mit Grundideen hätten.

Der Ausgleich unter den Herzogtümern und deren Integration in den Staatenbund war die eine Seite der Staatskunst  des Königs, andererseits ging Heinrich aber hart und unerbittlich gegen die slawische Bevölkerung im Verlauf  der beginnenden sog. „Ostexpansion“ vor. Die Ost-Grenze der Sachsen zu den verschiedenen slawischen Stämmen bildeten damals die Elbe und die Saale.

Noch heute finden wir in unseren Museen die Darstellungen, wie wir uns mit Burgen gegen die angreifenden Slawen verteidigen mussten. Das Gegenteil wird wohl richtig sein.

Neben den Raubzügen der Wikinger (Normannen) entlang der Flüsse waren es von 900 bis 950 hauptsächlich die jährlichen Einfälle der Ungarn nach Deutschland, welche die Autorität, Strukturierung und Konsolidierung des sich herausbildenden Staatswesens behinderte.

König Heinrich I. ging nach dem „Wunder von Werla“ (zufällige Gefangennahme eines ungarischen Prinzen) planmäßig und überlegt vor, Burgenbau-Gesetzgebung, Heeresreform, 7 Jahre Tributzahlung und Waffenstillstand  und Vorbereitung einer entscheidenden Schlacht.

Die „Landnahme“ der Ungarn unter Führung ihres Fürsten Arpad.

Die Schlacht von Riade.

Die ungarischen Reiter überfielen jährlich Mitteleuropa.  Immer im Frühjahr überfluteten sie die ländlichen Räume, waren durch ihre Kampfweise nicht zu schlagen und entführten Frauen und Rinder.  Erst 10 bis 15 Jahren zuvor waren sie in das heutige Ungarn gekommen und kannten Pferde und Tierzucht, aber keinen Ackerbau. Auf diese „Landnahme“ ist Ungarn noch heute stolz.

In der Schlacht bei „Riade“ am 15. März 933 wurden sie erstmals mit Überlegung und militärischer Vorbereitung gezielt geschlagen. Der Tag des Gefechtes ist genau bekannt, seltsamerweise ist der Ort der Schlacht aber immer noch ein Rätsel.

Im Buch  „Riade – die Schlacht“  unternimmt der Autor nach 5-jähriger Erkundung den Versuch, diese Frage zu klären. Es wird ein trichterförmiges Schilf-/Sumpfgebiet nördlich von Merseburg beschrieben, das von der Elster und der bei Osendorf einmündenden Reide gebildet wird. Hier auf dem Hügel zwischen Radewell und Dieskau konnten die schnellen ungarischen Reiter die schweren deutschen Panzerreiter nicht umfassen – die wichtigste Überlegung der Riade-Problematik.

Angesichts der Bodenbeschaffenheit können archäologische Befunde keine Rolle spielen. Die Argumentation erfolgt auf der Grundlage geologischer, geografischer, militärischer und politischer Aspekte.

König Heinrich I. musste bei Riade beweisen, dass er führen und siegen kann. An der Schlacht nahmen Thüringer, Franken und Bayern teil. Garantiert waren weitere „Militärbeobachter“ anwesend.  Bei einer Niederlage wäre das gerade geeinte Königreich zerfallen.

Insofern ist Riade  im Vergleich zur Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld, die Heinrichs Sohn Otto I. führte, das weniger bekannte, aber weit wichtigere Ereignis.

Das Riade-Schlachtfeld südlich der Höhe Bäumchen.
Dargestellt sind Verbindungswege und Flussübergänge.

Riade – die Schlacht

Erzählung über deutsche Geschichte vor historischem Hintergrund

von Otto R. Hofmann, 64 Seiten,  60 Bilder  im Eigenverlag 

Fragen zur Riade richten Sie bitte direkt an den Autor
otto-r.hofmann@outlook.de